Warum kann eine neue PV-Anlage ausfallen?
Einleitung
Photovoltaikanlagen gelten als zuverlässige Energiequelle mit einer Lebensdauer von 25 Jahren und mehr. Dennoch kann es vorkommen, dass eine neu installierte Anlage nicht kontinuierlich läuft oder sich zwischendurch abschaltet – meist aufgrund äußerer Einflüsse wie Netzbedingungen, Spannungsschwankungen oder in seltenen Fällen durch wetterbedingte Schäden wie Hagel. Mehr über die Ursachen und Auswirkungen von Spannungsschwankungen im Stromnetz sowie aktuelle Entwicklungen dazu finden Sie in diesem informativen Fachbeitrag. Und mehr zu Hagelschäden und den entsprechenden Standards finden Sie in unserem Blogartikel zu Hagelschäden an PV-Modulen.
Das Abschalten einer neuen PV-Anlage ist meist kein Zeichen für einen Fehler an der Anlage selbst, sondern eine Folge solcher äußerer Umstände. Moderne Anlagen überwachen ihre Umgebung sehr genau und schalten automatisch ab, wenn Werte außerhalb der zulässigen Normen liegen. Das dient dem Schutz der Technik und der Sicherheit des Stromnetzes – kann aber für Betreiber irritierend wirken.
Im Folgenden erfahren Sie, warum solche Ausfälle vorkommen können – und warum gerade bei neuen Anlagen bestimmte Ursachen besonders häufig sind.

1. Ausfall einer PV-Anlage durch zu hohe Netzspannung
Warum kann die Netzspannung zu hoch sein?
Die Spannung im Stromnetz schwankt ständig, abhängig von Angebot und Nachfrage. Überschreitet die Spannung die zulässigen Grenzwerte (maximal 253 Volt), muss der Wechselrichter abschalten, um Schäden zu vermeiden.
Gründe für eine zu hohe Netzspannung können sein:
- Hohe Einspeisung: An sonnigen Tagen speisen viele PV-Anlagen gleichzeitig Strom ins Netz ein. Das kann besonders in Wohngebieten mit schwacher Netzstruktur zu Spannungsspitzen führen.
- Schwache Netzstruktur: Ländliche Netze mit langen Leitungswegen reagieren empfindlicher auf Einspeisung.
- Technische Verzögerungen: Netzregelungen können nicht immer sofort auf Änderungen reagieren.
- Wartungsarbeiten oder Defekte: Transformatoren oder Spannungsregler im Netz können zeitweise ausfallen oder falsch eingestellt sein.
Folge für die PV-Anlage: Der Wechselrichter erkennt die Überspannung und trennt die Anlage automatisch vom Netz. Sobald die Spannung wieder im zulässigen Bereich liegt, wird die Einspeisung fortgesetzt.
2. Spannungsschwankungen in der Hausinstallation
Warum kann es Spannungsschwankungen geben?
Selbst bei einer modernen Installation kann es in der Hausleitung zu kleineren Spannungsabfällen kommen. Gründe sind:
- Lange Kabelwege innerhalb des Hauses.
- Alte Leitungen mit höherem Widerstand.
- Hohe gleichzeitige Last durch Geräte wie Elektroherd, Wärmepumpe oder E-Auto-Ladestation.
Wechselrichter sind empfindlicher gegenüber solchen Schwankungen als normale Haushaltsgeräte. Schon kleine Abweichungen können dazu führen, dass die Anlage vom Netz getrennt wird.
Typisches Muster: Die Anlage läuft ohne Probleme, fällt aber in Zeiten hoher Stromlast oder schwankender Netzqualität kurzfristig aus.
3. Schwaches Ortsnetz und Ausfallrisiken für PV-Anlagen
Warum kann das Netz schwach sein?
Ein „schwaches Netz“ bedeutet, dass die Stromleitungen und Transformatoren in einer Region nicht genügend Kapazität haben, um zusätzliche Einspeisung ohne Spannungsschwankungen aufzunehmen. Ursachen sind:
- Alte oder unterdimensionierte Netzstrukturen.
- Ländliche Gebiete mit langen Leitungswegen.
- Plötzliche Zunahme der Einspeisung durch neue PV-Anlagen.
Folge: Die Spannung kann zu stark schwanken oder dauerhaft zu hoch sein. Wechselrichter reagieren darauf mit Abschaltungen, um das Netz und die eigene Elektronik zu schützen.
Nachweis: Eine Netzspannungsmessung über mehrere Tage zeigt, ob das Problem am Ortsnetz liegt. Wenn ja, muss der Netzbetreiber aktiv werden und das Netz verstärken.
4. Werkseinstellungen im Wechselrichter
Warum können Werkseinstellungen zu Problemen führen?
Wechselrichter werden standardmäßig mit allgemeinen Parametern ausgeliefert. Diese passen nicht immer exakt zu den örtlichen Netzbedingungen. Netzbetreiber setzen teilweise unterschiedliche Grenzwerte für Spannung, Frequenz oder Blindleistung. Ohne Anpassung kann der Wechselrichter bei Schwankungen schneller abschalten.
Gründe für abweichende Netzbedingungen können sein:
- Unterschiedliche Vorschriften in Regionen oder Netzgebieten.
- Lokale Netzschwankungen durch industrielle Anlagen, viele Einspeiser oder schwache Netzinfrastruktur.
- Veränderung der Netzsituation nach Installation der PV-Anlage.
Lösung: Fachkräfte können die Einstellungen im Wechselrichter auf die lokalen Bedingungen abstimmen, um die Anlagensicherheit und Laufzeit zu optimieren.
Fazit
Wenn eine neue Solaranlage ausfällt, liegt das in den meisten Fällen nicht an der Technik oder Montage, sondern an äußeren Bedingungen des Stromnetzes. Häufige Ursachen sind:
- Hohe Netzspannung durch gleichzeitige Einspeisung vieler Anlagen.
- Spannungsschwankungen in der Hausinstallation.
- Schwaches Ortsnetz.
- Nicht optimierte Werkseinstellungen des Wechselrichters.
Solche Probleme lassen sich in der Regel schnell und gezielt durch einen Neustart beheben. Falls nicht, ist hilfreich vom Fachbetrieb eine Messung zur Fehleranalyse durchführen zu lassen. Mit einer stabilen Netzspannung arbeitet die PV-Anlage über Jahrzehnte zuverlässig und liefert sauberen Solarstrom.