Wer eine Solaranlage hat oder eine Anschaffung plant, kommt früher oder später auch auf die Frage, ob der Abschluss eines Stromcloudvertrags sinnvoll ist. In wieweit man sich durch eine Stromcloud von steigenden Strompreisen im öffentlichen Netz unabhängig machen kann, ist die Frage, der wir hier nachgehen wollen.
Wie funktioniert eine Stromcloud?
Eine Stromcloud wird oftmals als „virtueller Stromspeicher“ bezeichnet, was jedoch nicht ganz korrekt ist. Der in sonnenreichen Zeiten eingespeiste Solarstrom wird nämlich nicht etwa für den Winter vorgehalten, sondern sofort vermarktet oder verbraucht.
An sonnenreichen Tage wird überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist und zu günstigem Preis weiter verkauft. An Tagen mit gemischter Wetterlage sind womöglich Einspeisung und Energieabruf der Cloudnutzer ausgeglichen. An sonnenarmen Tagen wird jedoch Strom an der Strombörse zu höheren Preisen dazugekauft.
Der Strom, den der Stromcloud-Kunde im Winter oder in sonnenarmen Zeiten benötigt, ist also Strom, welcher auch in dunklen Zeiten neu produziert wird. Cloudstrom ist also ganz normaler Strom, der an der Strombörse gekauft wird, wenn die Nachfrage der Cloudnutzer das Angebot übersteigt. Dieser wird dann auch am Markt teurer sein, wenn weniger Strom über Solaranlagen (oder Windräder) produziert wird.
Cloudstrom Abrechnungsmodelle
Einige Anbieter von Stromclouds verrechnen den erzeugten Solarstrom mit dem abgerufenen Strom, andere arbeiten mit einer pauschalen Abrufmenge (Volumentarif mit begrenzter Liefermenge) in Bezug auf die Einspeisung. Eingespeister Strom wird teilweise zwar mit mehr als der Einspeisevergütung abgerechnet, allerdings ist der zusätzlich abgerufene Strom auch teurer als der aus dem öffentlichen Netz.
Zumeist gibt es eine monatliche Grundgebühr für die Bereitstellung des Clouddienstes. Sie liegt zwischen 22 und 55 Euro im Monat und richtet sich auch nach der im Vorjahr zusätzlich verbrauchten Strommenge.
Die „Vergleichsanalyse von Cloud- und Community-Angeboten in Deutschland“ des Bonner Marktforschungsunternehmens EUPD Research untersuchte die Cloudtarife genauer und fand heraus, dass die Cloudstromangebote der meisten Anbieter nicht nur extrem undurchschaubar waren, sondern am Ende auch teurer sind, als wenn man den Reststrom von einem Ökostromanbieter bezogen hätte.
Unser Fazit zu Solaranlagen, Speicher und Stromclouds
Die für uns schlüssigste Energielösung ist, den selbst produzierten Strom für den Eigenverbrauch so umfänglich wie möglich selbst zu nutzen. Hierfür sind eine dem Verbrauch angepasste Solaranlagengröße und ein ausreichend großer Speicher nötig, der etwa so groß wie die Leistung der PV Anlage sein sollte. Auf diese Weise kann man bei angepasster Anlagengröße einen Autoarkiegrad von etwa 80 Prozent erreichen. Eine Stromcloud ist auf jeden Fall kein Ersatz für einen Batteriespeicher.
Und im besten Fall hat man bei der Planung der PV Anlage nicht nur den aktuellen, sondern auch den zukünftigen Stromverbrauch z.B. eine geplante E-Fahrzeuganschaffung, Wärmepumpe oder Infrarotheizungen einbezogen.